Wikinger – Runen

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Von wem und zur welche Zeit wurden Runen benutzt

Runen wurden von verschiedenen germanischen Völkern verwendet, darunter die Skandinavier (Wikinger), die Angelsachsen und die Goten. Sie dienten sowohl als Schriftzeichen als auch für magische und rituelle Zwecke.

Die meisten bekannten Runeninschriften stammen aus Skandinavien und Teilen Norddeutschlands. Die ältesten Runeninschriften datieren aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und wurden hauptsächlich in Regionen wie Schleswig-Holstein, Jütland, Fünen, Südschweden sowie Ostdeutschland (z. B. Brandenburg) und Polen gefunden.

In Mecklenburg-Vorpommern selbst sind Runenfunde selten und beschränken sich auf wenige mobile Gegenstände. Die Region war zwar von germanischen Stämmen besiedelt, jedoch gibt es kaum Belege für eine weitverbreitete Nutzung der Runenschrift in diesem Gebiet.

Zeitraum der Nutzung:

  1. Frühe Runen (ca. 2. Jahrhundert n. Chr.)
    • Die ältesten bekannten Runeninschriften stammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
    • Das älteste Runenalphabet ist das Elder Futhark (älteres Futhark) mit 24 Zeichen.
  2. Mittelalterliche Runen (ca. 5.–12. Jahrhundert n. Chr.)
    • Im Laufe der Zeit entwickelten sich regionale Varianten, wie das Jüngere Futhark (Skandinavien, 16 Zeichen) und das Angelsächsische Futhorc (England, bis zu 33 Zeichen).
    • Runen waren besonders bei den Wikingern (8.–11. Jahrhundert) weit verbreitet.
    • Runen wurden in Stein, Holz und Metall geritzt und dienten für Denkmäler, Grabsteine, magische Rituale und Alltagskommunikation.
  3. Späte Runennutzung (ca. 12.–19. Jahrhundert n. Chr.)
    • In Skandinavien wurden Runen noch bis ins Mittelalter verwendet, obwohl das lateinische Alphabet zunehmend dominierte.
    • In ländlichen Regionen Schwedens gab es bis ins 19. Jahrhundert eine Tradition der Runenschrift (Dalrunen).

Heute werden Runen oft in esoterischen und spirituellen Kontexten genutzt, etwa für Wahrsagung oder Symbolik. Sie haben auch in der Popkultur, z. B. in Fantasy-Werken, einen festen Platz.

Runen Funde in Deutschland

In Norddeutschland wurden mehrere bedeutende Runenfunde gemacht, die aus verschiedenen Epochen stammen. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

  1. Fibel von Meldorf (Schleswig-Holstein):
    • Fundort: Meldorf, Schleswig-Holstein.
    • Datierung: Etwa 1. Jahrhundert n. Chr.
    • Beschreibung: Eine Brosche (Fibel) mit eingravierten Zeichen, die als eine der frühesten Runeninschriften gilt. Die genaue Interpretation ist jedoch umstritten.
  2. Kamm von Vimose (Dänemark):
    • Fundort: Vimose, Fünen, Dänemark.
    • Datierung: Etwa 160 n. Chr.
    • Beschreibung: Ein Holzkamm mit der Inschrift “harja”, der als einer der ältesten gesicherten Runenfunde gilt.
  3. Runeninschrift von Liebenau/Steyerberg (Niedersachsen):
    • Fundort: Gräberfeld bei Liebenau/Steyerberg, Niedersachsen.
    • Datierung: 5. Jahrhundert n. Chr.
    • Beschreibung: Eine silberne Zierscheibe mit Runenzeichen, gefunden in einem Grab. Solche Funde sind in Norddeutschland selten.
  4. Runenfunde aus Schleswig und Starigard/Oldenburg (Schleswig-Holstein):
    • Fundorte: Schleswig und Oldenburg in Holstein.
    • Datierung: Unterschiedliche Zeiträume.
    • Beschreibung: Mehrere Funde von Runeninschriften, die Einblicke in die Nutzung der Runenschrift in diesen Regionen geben.

Diese Funde zeigen, dass die Verwendung von Runen in Norddeutschland zwar weniger verbreitet war als in Skandinavien, jedoch dennoch bedeutende Spuren hinterlassen hat.

Funde an der deutschen Nord – und Ostseeküste

Entlang der Küsten von Nord- und Ostsee wurden mehrere bedeutende Runenfunde gemacht, die auf die Nutzung der Runenschrift in diesen Regionen hinweisen. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

  1. Runensteine von Schleswig (Schleswig-Holstein):
    • Fundort: Schleswig, nahe der Schlei.
    • Datierung: Etwa 9. bis 11. Jahrhundert n. Chr.
    • Beschreibung: In der Altstadt von Schleswig wurden mehrere Runeninschriften entdeckt, die auf die Bedeutung der Stadt als Handelszentrum während der Wikingerzeit hindeuten.
  2. Runenfunde aus Starigard/Oldenburg (Schleswig-Holstein):
    • Fundort: Oldenburg in Holstein.
    • Datierung: Etwa 8. bis 10. Jahrhundert n. Chr.
    • Beschreibung: Archäologische Ausgrabungen in der ehemaligen slawischen Siedlung Starigard haben Runenfunde zutage gebracht, die auf kulturelle Interaktionen zwischen germanischen und slawischen Völkern hindeuten.

Diese Funde entlang der Nord- und Ostseeküsten unterstreichen die historische Bedeutung der Runenschrift in diesen maritimen Regionen, insbesondere während der Wikingerzeit.

Funde an der Ostseeküste

Entlang der Ostseeküste gibt es mehrere bedeutende Runenfunde, die auf die Nutzung der Runenschrift in dieser Region hinweisen. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

  1. Ostsee-Runensteine (Schweden):
    • Fundorte: Hauptsächlich in der Mälaren-Region in Schweden.
    • Datierung: Wikingerzeit (ca. 8. bis 11. Jahrhundert n. Chr.).
    • Beschreibung: Diese Runensteine wurden zur Erinnerung an Personen errichtet, die im Baltikum oder in Finnland ihr Leben verloren haben. Sie zeugen von den weitreichenden Reisen und Kontakten der Wikinger entlang der Ostsee. de.wikipedia.org
  2. Runenfunde auf Gotland (Schweden):
    • Fundort: Insel Gotland in der Ostsee.
    • Datierung: Verschiedene Epochen, hauptsächlich Wikingerzeit.
    • Beschreibung: Gotland ist bekannt für eine hohe Dichte an Runeninschriften, die auf die Bedeutung der Insel als Handelszentrum und kulturellen Knotenpunkt hinweisen. eichenstamm.com

Diese Funde entlang der Ostseeküste unterstreichen die historische Bedeutung der Runenschrift in dieser maritimen Region, insbesondere während der Wikingerzeit.

Wikinger an der heutigen Ostseeküste

Wikinger haben sich zu verschiedenen Zeiten an der heutigen deutschen Ostseeküste aufgehalten, vor allem im Rahmen von Handel, Raubzügen und Siedlungen. Hier sind einige wichtige Hinweise auf ihre Präsenz:

1. Wikingerhandel entlang der Ostsee

  • Handelsrouten: Die Ostseeküste war ein wichtiger Teil der wikingerzeitlichen Handelsrouten, die von Skandinavien bis nach Byzanz und ins Fränkische Reich führten.
  • Händler und Krieger: Skandinavische Händler kamen in Kontakt mit den slawischen und germanischen Stämmen der Region. Besonders begehrt waren Bernstein, Pelze, Honig und Sklaven.

2. Haithabu – Das Tor zur Ostsee (bei Schleswig, ca. 770–1066 n. Chr.)

  • Haithabu, eine der bedeutendsten Handelsstädte der Wikingerzeit, lag nur etwa 50 km westlich der heutigen deutschen Ostseeküste.
  • Dort wurden zahlreiche Funde gemacht, darunter Runeninschriften, Waffen, Schiffsreste und Münzen.
  • Von Haithabu aus segelten die Wikinger entlang der Ostsee, u. a. nach Mecklenburg-Vorpommern.

3. Wikingerangriffe auf die slawischen Stämme (8.–10. Jh.)

  • Slawische Stämme (z. B. Obodriten, Wilzen und Ranen) besiedelten ab dem 7. Jahrhundert große Teile der heutigen Ostseeküste.
  • Wikinger führten Raubzüge auf Rügen, Mecklenburg und Pommern durch.
  • Im 9. Jahrhundert gab es Konflikte zwischen Dänen und Slawen, wobei dänische Wikinger versuchten, Gebiete an der Ostseeküste zu kontrollieren.

4. Burganlagen und Spuren von Wikingerpräsenz

  • Ralswiek (Rügen):
    • In Ralswiek auf Rügen wurden wikingerzeitliche Hafenanlagen und Schiffsreste entdeckt.
    • Es war vermutlich ein Handelsplatz, den sowohl Slawen als auch Wikinger nutzten.
  • Usedom und Wolin:
    • In der Nähe von Usedom und der polnischen Insel Wolin gab es wikingerzeitliche Spuren.
    • Wolin (Jomsburg?) wird mit den sagenhaften Jomswikinger in Verbindung gebracht.

5. Kultureller Einfluss und Vermischung

  • Skandinavischer Einfluss ist in manchen slawischen Burgen nachweisbar, z. B. durch Bauweise und Grabfunde.
  • Einige Slawen dienten möglicherweise in Wikingerheeren oder hatten wirtschaftlichen Austausch.

Wikinger waren da, aber nicht dauerhaft

  • Wikinger siedelten nicht in großem Umfang an der deutschen Ostseeküste, waren aber durch Handel, Kriegszüge und vorübergehende Lager präsent.
  • Rügen, Usedom und die Küste Mecklenburgs waren von besonderem Interesse für die Wikinger, weil dort wichtige Handelswege verliefen.
  • Slawen und Wikinger hatten Konflikte, aber auch Handelsbeziehungen.
  • Dauerhafte skandinavische Siedlungen gab es eher in Dänemark, Schleswig-Holstein und Polen als in Mecklenburg-Vorpommern.

Wikinger waren also an der Ostseeküste aktiv, aber die Region blieb hauptsächlich in slawischer Hand.

Wie haben Wikinger Runen genutzt?

Die Runenschrift war das wichtigste Schriftsystem der Wikinger und wurde für verschiedene Zwecke verwendet, darunter:

1. Kommunikation und Dokumentation

  • Gedenksteine: Runensteine wurden oft zur Erinnerung an Verstorbene errichtet. Sie erzählen von Taten, Reisen oder Familienstammbäumen.
    • Beispiel: Der Jellingstein in Dänemark, der von König Harald Blauzahn errichtet wurde.
  • Kurze Nachrichten: Runen wurden auch für alltägliche Nachrichten, Besitzkennzeichnungen und Handelsnotizen genutzt.
    • Beispiel: Auf Holzstäben in der Handelsstadt Birka (Schweden) fand man kurze Mitteilungen.

2. Magische und religiöse Zwecke

  • Schutz und Magie: Viele Wikinger glaubten, dass Runen magische Kräfte besitzen. Sie wurden auf Waffen, Amuletten und Alltagsgegenständen eingraviert, um Schutz zu bieten oder Glück zu bringen.
    • Beispiel: Der Mjölnir-Anhänger (Thors Hammer) wurde oft mit Runen verziert, um Schutz zu bieten.
  • Rituale und Weissagungen: Runen wurden bei religiösen Zeremonien und für Orakel verwendet.

3. Verschiedene Runenalphabet-Versionen

  • Älteres Futhark (2.–8. Jahrhundert):
    • 24 Zeichen, hauptsächlich in Skandinavien, Deutschland und England gefunden.
  • Jüngeres Futhark (8.–12. Jahrhundert):
    • 16 Zeichen, dominierend in der Wikingerzeit. Diese Version wurde vereinfacht und ist häufig auf Runensteinen in Skandinavien zu finden.
  • Angelsächsisches Futhorc (5.–11. Jahrhundert):
    • Erweiterte Version mit bis zu 33 Zeichen, in England und Friesland genutzt.

4. Beispiele für Runensteine der Wikinger

  • Rökstein (Schweden):
    • Der längste bekannte Runentext, der Heldensagen und mythologische Geschichten enthält.
  • Karlevi-Stein (Schweden):
    • Enthält eine der ältesten Strophen in altnordischer Skaldendichtung.

5. Übergang zur lateinischen Schrift

Mit der Christianisierung (ca. 10.–12. Jahrhundert) und dem Aufstieg der lateinischen Schrift verloren die Runen an Bedeutung. Sie wurden aber noch in ländlichen Gegenden bis ins Spätmittelalter genutzt.

Die Wikinger nutzten die Runen als primäres Schriftsystem für alltägliche Kommunikation, magische Zwecke und Gedenkinschriften. Sie waren fest in der Kultur der Wikinger verankert und blieben auch nach deren Zeit ein Symbol der nordischen Tradition.

Der Runenkalender: Wer hat ihn benutzt und wann?

Der Runenkalender, auch Runenstab oder Primstab genannt, war ein ewiger Kalender, der mit Runenzeichen geschrieben wurde. Er wurde vor allem in Skandinavien und Teilen Nordeuropas verwendet.


Wann wurde der Runenkalender genutzt?

Die frühesten bekannten Runenkalender stammen aus dem Mittelalter (ab dem 13. Jahrhundert), aber sie basieren auf älteren Prinzipien. Sie waren besonders vom 16. bis 19. Jahrhundert in Skandinavien weit verbreitet.

Zeitraum der Nutzung:

  • Ursprünge: Möglicherweise bereits im frühen Mittelalter (ca. 8.–10. Jh.), aber keine sicheren Beweise.
  • Häufige Nutzung: 16.–19. Jahrhundert, besonders in Schweden, Norwegen und Dänemark.
  • Langsame Ablösung: Im 19. Jahrhundert durch gedruckte Kalender verdrängt.

Wer hat den Runenkalender benutzt?

  • Bauern und Fischer → zur Berechnung der besten Zeiten für Aussaat und Ernte.
  • Kirche und Geistliche → zur Festlegung von Feiertagen.
  • Reisende und Händler → zur Orientierung im Jahreszyklus.
  • Adel und reiche Bürger → einige besaßen kunstvolle, eingravierte Runenstäbe.

Wie funktionierte der Runenkalender?

Der Runenkalender war ein ewiger Kalender, weil er auf dem Meton-Zyklus (19 Jahre) basierte. Er verband:

  • Runenzeichen für Wochentage
  • Spezielle Runen für bestimmte Feiertage
  • Mond- und Sonnenzyklen

Runensymbole im Kalender:

  1. Die 7 Wochentagsrunen (eine für jeden Wochentag).
  2. Die goldene Zahl (Mondzyklen, 1–19) zur Bestimmung des Osterdatums.
  3. Besondere Zeichen für christliche Feiertage, z. B. Weihnachten oder Ostern.

Wo wurden Runenkalender gefunden?

  • Schweden, Norwegen, Dänemark → die meisten Funde, oft auf Holz oder Knochen geritzt.
  • Finnland, Island, Deutschland → seltener, aber vereinzelt vorhanden.
  • Süddeutschland und Alpenraum → Manche Bauern benutzten noch im 18. Jahrhundert Kalenderstäbe mit Runenzeichen.

Gibt es Runenkalender in Deutschland?

In Deutschland gibt es keine typischen Runenkalender-Funde, weil sich hier die lateinische Schrift durchsetzte. Dennoch könnten in Norddeutschland vereinzelte, handgemachte Versionen existiert haben, besonders in Gebieten mit skandinavischem Einfluss.


Der Runenkalender war kein Produkt der Wikingerzeit, sondern eine mittelalterliche Erfindung (ab 13. Jh.), die bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurde.

  • Besonders in Skandinavien verbreitet, aber nicht typisch für Deutschland.
  • Er kombinierte alte Runen-Tradition mit christlichen Festen und war eine praktische Alltagshilfe für Bauern und Händler.

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